Cassotto bezieht sich immer auf den Diskant eines Akkordeons und wirkt wie ein Verstärker für einen bestimmten tonalen Bereich, der aber völlig ohne Strom auskommt. Das Geheimnis ist eine
schachtartige Konstruktion, die bestimmte Frequenzen/Tonhöhen mittels Resonanz verstärkt und andere dämpft. Heraus kommt ein "grundtöniger" Klang, der im Volksmund gerne auch als "weich" oder sogar
"dumpf" bezeichnet wird. Dadurch, daß aber tatsächlich der Dynamikbereich (das Lautstärkespektrum) vergrößert wird, erhöht sich auch die musikalische Verwertbarkeit. Und egal, wie man den Klang nun
nennt -bei einem mit Cassotto und guten Stimmplatten bestückten Akkordeon "trägt"* der Ton einfach besser als bei einem Akkordeon ohne Cassotto.
*(wie weit man ein Akkordeon noch differenziert wahrnehmen kann in Abhängigkeit von der Entfernung. Hierbei spielen natürlich auch die räumlichen Gegebenheiten eine große Rolle).
Akkordeons, die mit Cassotto ausgestattet sind gehören gleich zu einer höheren Kategorie. Da der Bau deutlich aufwendiger ist, lassen es sich die ernsthafteren Akkordeonhersteller nicht nehmen auch gleich höherwertige Stimmplatten einzubauen. Das erklärt den meist recht deutlichen Preissprung von reinen Planfüllungsakkordeons zu Cassottoakkordeons.
Anders als bei einem Akkordeon mit Jalousie, Klappenverdeck o.ä. kann man beim Akkordeon mit Cassotto Cassottoklangfarben mit solchen außerhalb des Cassottos mischen: Grundtönig mit brilliant/obertonreich also. Diese "Mischklänge" sind besonders reizvoll und eben nur mit einem Cassottoakkordeon zu erzielen. Das liegt daran, daß immer nur bestimmte Chöre (maximal 2) im Cassottoschacht untergebracht sind und die 1-3 übrigen Chöre -wie bei jedem anderen Akkordeon auch- außerhalb des Cassottos liegen. Schließt man hingegen bei einem Akkordeon die Jalousie oder die Klappen eines Diskant-Verdecks, sind alle Chöre gleichermaßen betroffen -also entweder alle "dumpf" oder nicht.